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Tauchtauglichkeit Freediving - das Wichtigste im Überblick!

Überblick, was du wissen solltest:

  • Warum braucht es eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung?
  • Wie finde ich einen qualifizierten oder Ärztin?
  • Muss die Beurteilung zur Tauchtauglichkeit wiederholt werden?
  • Wie schaut die Untersuchung aus?
  • Was sind die Kosten?
  • Unter welchen Umständen sind weitere Untersuchungen empfehlenswert?
  • Gibt es spezielle Untersuchungen beim Freediving?
  • Tauchen und Covid 19?
  • Welches Dokument benötige ich als Nachweis?

Warum braucht es eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung für Freitaucher? 

Eigene Sicherheit

Die Untersuchung dient dazu von einem dafür qualifizierten Taucharzt (siehe Punkt “Wie finde ich einen qualifizierten Arzt oder Ärztin?”) abklären zu lassen, ob das Tauchen basierend auf dem Allgemeinzustand und insbesondere basierend auf dem Zustand von relevanten Organen und Körperteilen wie Lunge, Ohren, oder Herz (genaueres siehe im Punkt “wie genau schaut die Untersuchung aus”),  gefahrlos praktiziert werden kann. Die Untersuchung ist in erster Linie präventiv und dient dazu Tauchunfälle zu verhindern. Jeder sollte ein Interesse daran haben vor dem Tauchen eine umfängliche Untersuchung durchzuführen, die eine Tauchtauglichkeit bestätigt. 

Egal ob Süss-, Salz oder Mischwasser, wir begeben uns beim Tauchen in unbekanntes und ungewohntes Terrain. Auf den menschlichen Körper wirken die gleichen physikalische Kräfte wie die Schwerkraft oder der Umgebungsdruck plötzlich ganz anders. Der Begriff der Tauchphysik erklärt alle möglichen Gesetzmässigkeiten und Eigenschaften die unter Wasser anders wirken. 

Harmlose körperliche Zustände, wie z.B. eine leichte Erkältung oder ein kratzen im Hals, können in nur wenigen Metern Tiefe mit einem erhöhten Umgebungsdruck unter Wasser total unterschiedlich - teilweise bleibende Schäden verursachend - auf den menschlichen Körper wirken.

In 10 Metern Tiefe reduziert sich das Luftvolumen bereits um 50%. Das bedeutet, dass sich ein durchschnittliches Lungenvolumen von 6 Litern Luft in wenigen Sekunden auf 3 Liter reduziert. Damit ist der absolute Druckunterschied in den ersten 10 Metern am grössten. Speziell beim Freitauchen mit nur einem Atemzug vor dem Abtauchen wirkt sich der Druck intensiv auf den Körper und insbesondere auf Ohren, Nebenhöhlen, den Maskeninnenraum, Lunge und Brustkorb aus. 

Ganz abgesehen von der unterschiedlichen Verhaltensweise der menschlichen Physiologie unter Wasser, werden wir beim Abtauchen in die Tiefe und wieder Auftauchen, mental von allem möglichen Emotionen begleitet. Die Spannbreite an Emotionen ist sehr gross und kann von grösster Freude und Glückseligkeit über leichtes Unwohlsein bis hin zu Stress oder sogar Angst in herausfordernden Situationen reichen. Plötzlich kühle bis kalte Temperaturen sowie eine ansteigende Dunkelheit unter Wasser, die uns in heimischen Gewässern oft begegnen, zusammen mit dem Erkunden neuer Tiefen, führen bei jedem ganz individuell zu neuen unbekannten Eindrücken. 

Anna-Karina Freediving

Rechtliche Voraussetzung

Neben der eigenen Sicherheit unter Wasser, setzt die Teilnahme an vielerlei Aktivitäten beim Freitauchen jeweils eine positive Tauchtauglichkeitsbeurteilung voraus. Mögliche Aktivitäten die eine Tauchtauglichkeitsbeurteilung voraussetzen sind: 

Wie finde ich einen qualifizierten Arzt oder Ärztin?

Juristisch gesehen kann eine Bescheinigung von jedem Hausarzt durchgeführt werden. Die rechtliche Absicherung ist wichtig und oft Voraussetzung um z.B. an einem Freediving-Kurs teilnehmen zu können. 

Eine möglichst genaue gesundheitliche Abschätzung von einem/einer dafür qualifizierten Arzt/Ärztin sollte aber mindestens als genauso wichtig eingestuft werden. Wichtig ist, einen/eine MedizinerIn zu konsultieren, der/die über eine tauchmedizinischen Ausbildung verfügt. Ein spezifisches Fachwissen ist bei anderen ÄrztInnen meistens nicht vorhanden.

Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) hat eine Liste mit explizit zertifizierten TauchärztInnen für die Länder CH (über die Schweizerischen Gesellschaft für Unterwasser- und Hyperbarmedizin), AT (über die Gesellschaft für Tauch- und Hyperbarmedizin) DE, IT, LUX, GB, ES und NL online gestellt. 

Über die DAN Seite findest du ebenfalls wertvolle Informationen über Ärzte des DAS Medical Teams, Informationen zur Tauchunfall Hotline und den übrigen Aufgabenbereichen des Medical Teams.

Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit den folgenden Ärzten in der Nähe Zürich: 

  • Dr. med. Danielle Gyurech & PD Dr. med. Julian Schilling Travel Clinic Forchstrasse 92, 8008 Zürich +41 44 380 36 36, https://g.co/kgs/vwAmKm *Discount für Kaluna Freediving Kunden - schreibt uns bei Interesse eine E-Mail!

Falls ihr Fragen habt die den normalen Untersuchungsrahmen übertreffen, können wir euch eine wahre Koryphäe auf dem Gebiet der Tauchmedizin aus Innsbruck empfehlen: 

  • Ltd. OA Dr. Frank Hartig. Universitätsklinik Innere Medizin I, Anichstrasse 35, A-6020 Innsbruck, frank.hartig@tirol-kliniken.at, +43-512-504-27057, www.i-med.ac.at/notfallmedizin/, www.tauchmedizin-tirol.at

Muss die Beurteilung zur Tauchtauglichkeit wiederholt werden? 

Ja. Je nachdem, ob der TaucherIn professionell oder hobbymässig taucht, muss die Tauchtauglichkeit jährlich oder alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden. Einzelne Veranstalter haben unterschiedliche Anforderungen an die Gültigkeit der Tauchtauglichkeit. Im Zweifel lohnt es sich früh genug im Voraus in Erfahrung zu bringen, wie genau die Voraussetzungen eines konkreten Veranstalters (z.B. für eine Meisterschaft oder den Einlass bei Y40) aussehen. 

Wenn du z.B. bei Wettbewerben mitmachen möchtest, benötigst du eine Tauchtauglichkeitsbestätigung. Als Nachweis gilt ein vom Arzt/Ärztin ausgefülltes und unterschriebenes Dokument. Wir empfehlen das “AIDA MEDICAL STATEMENT” (weiter unten unter “Welches Dokument zur Bescheinigung benötige ich?”). Die Tauchtauglichkeitsbestätigung darf nicht älter sein als ein Jahr. 

Nach einem Tauchunfall, oder bei sonstigen körperlichen Beeinträchtigungen die für das Tauchen relevant sein könnten (z.B. Covid Erkrankung), sollte die Tauchtauglichkeit erneut von einem Taucharzt/Taucherärztin beurteilt werden.

Wie schaut die Untersuchung aus?

Grundvoraussetzungen: 

  • uneingeschränkte physische und psychische Leistungsfähigkeit sowie vollständige Autonomie (vs. Kindertauchen oder Behindertentauchen) 
  • Fähigkeit zur Hilfeleistung am Tauchpartner im Notfall

Was sich genau hinter der prophylaktischen sportärztlichen Untersuchung in der Schweiz verbirgt, findest du mit diesem Link “Tauchtauglichkeit Erstuntersuchung”

Nach Erkundigung bei Ärzten in der Schweiz und Österreich beinhaltet die Untersuchung eine Befragung des Patienten: eine klinische Untersuchung, vielfach ein einfaches EKG, sowie eine kleine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie). Ein Belastungs-EKG kann ab einem gewissen Alter empfohlen werden. Dieses wird der Einschätzung des Arztes oder der Ärztin vorbehalten. Ein Röntgenbild der Lungen ist so gut wie nie, auch nicht ab 50 Jahren, Teil der gewöhnlichen Untersuchung. Bei spezifischen Fragestellungen können weitere Untersuchungen in Frage kommen. 

Was sind die Kosten?

Kosten der Grunduntersuchung in der Schweiz: je nach Aufwand zwischen 160 - 200 CHF. Dauer: ca. 45-60 min 

Unter welchen Umständen sind weitere Untersuchungen empfehlenswert? 

Ich habe weiter nachgefragt. Wenn sich aufgrund der Vorgeschichte oder basierend von speziellen Untersuchungsbefunden (z.B. ein nicht bekanntes Herzgeräusch) Hinweise auf mögliche Erkrankungen ergeben, welche beim Tauchen potentiell ein Problem darstellen können, oder zu einem Folgeproblem führen könnten, dann sind darüber hinausgehende Untersuchungen notwendig. 

Die Kosten weitere Untersuchungen variieren sehr stark, werden aber in der Regel von der Krankenkasse übernommen, da es sich insofern nicht mehr um eine Vorsorgeuntersuchung für ein Hobby handelt, sondern eine Abklärung einer (potentiellen) Krankheit.

Gibt es spezielle Untersuchungen beim Freediving?

Laut Fachgesellschaften decken sich die Untersuchungen mit derjenigen des Sporttauchens. Dies können mir auch die Ärzte auf Nachfragen bestätigen. 

Eine etwas differenzierte Antwort habe ich von Dr. Frank Hartig, Oberarzt der inneren Medizin am Unispital Innsbruck bekommen. “Laut Fachgesellschaften gibt es keine besonderen weiteren Untersuchungen beim Apnoetauchen. Allerdings hat sich bei uns in den letzten Jahren eine einfache und elegante Methode herauskristallisiert, nämlich dass wir die Lungenfunktion und die Messung der Sauerstoffsättigung immer dreimal machen, nämlich in Ruhe, nach einer kurzen und intensiven Belastung (in der Regel durch Burpees oder Seilhüpfen erreicht) und nach 15min nach Belastung. So können wir etwas dynamischer die Funktion der Bronchien untersuchen.”

Tauchen und Covid 19? 

Falls jemand positiv auf Covid 19 getestet wurde, oder der Verdacht von Covid 19 besteht muss unbedingt eine erneute tauchärztliche Beratung folgen. 

Allgemein gilt: Wenn eine Infektion nachgewiesen wurde besteht eine Tauchuntauglichkeit für 3 Monate an, gemessen ab dem Ende der Erkrankung. Danach muss eine Tauchtauglichkeitsbeurteilung folgen. 

Auch wenn die Patienten sich wieder völlig gesund fühlen, haben die Beobachtungen von Dr. Frank Hartig ergeben, dass die Lungen nach einer Covid 19 Erkrankung in einigen Fällen sehr stark geschädigt sind. 

“Hätten diese Patienten auf ihr subjektives Gefühl von Gesundheit vertraut und wären Tauchen gegangen, wäre das wahrscheinlich ihr letzter Tauchgang gewesen.” Schreiben Dr. med. Christian Wölfel und Dr. med. Martin Kraus in der Septemberausgabe von taucher revue (S. 48-53, 09/2020). 

Die SUHMS hat einen Fragebogen für TaucherInnen bei Corona Verdacht entwickelt der online hier abzurufen ist.

Welches Dokument benötige ich als Nachweis?

Hausärzte stellen womöglich ein andere Bescheinigung aus als qualifizierte Tauchärzte, welche je nach Land über eine Gesellschaft (wie z.B. die Schweizerische Gesellschaft für Unterwasser- und Hyperbarmedizin, die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) Deutschland, oder die Gesellschaft für Tauch- und Hyperbarmedizin Österreich) einem einheitlichen Bescheinigungs-Format folgen. 

Unabhängig davon hat das “MEDICAL CERTIFICATE: FITNESS FOR RECREATIONAL SCUBA DIVING” vom SUHMS (hier empfehlen wir, die Anmerkung “Freediving” hinzuzufügen) oder das  “AIDA MEDICAL STATEMENT” einen universalen Charakter. 

Wir empfehlen klar das AIDA Medical Statement ausfüllen zu lassen. Bringe dieses Dokument jeweils mit zu deinem Termin bei einem qualifizierten Taucharzt. 

Das Dokument gilt als Nachweisdokument für deine Tauchtauglichkeit zum Freitauchen für die folgenden Aktivitäten gebrauchen:

  • Kurse, Workshops, Freediving Urlaube wie z.B.  die “swiss deep week” in sharm el shake
  • Wettbewerbe (Gültigkeit beträgt 1 Jahr), 
  • oder für den Eintritt zu Tiefenpools wie z.B. das Y40 oder Nemo 33 

Anhänge: Dokumente & Quellen

Dokumente:

Quellen:
  • Peter Nussberger: Tauchmedizin – ein Überblick. (PDF; 676 kB) In: Schweiz Med Forum, 2007, 7, S. 990–993; abgerufen am 17. Juni 2011 
  • Tauchtauglichkeit. GTÜM e. V. – Geschäftsstelle BG-Unfallklinik Murnau; abgerufen am 17. Juni 2011
  • Interviews mit: Prof. Dr. med. Christophe Wyss von der HerzKlinik Hirslanden, Zürich, Schweiz; Ltd. OA Dr. Frank Hartig von der Universitätsklinik Innere Medizin I aus Innsbruck, Österreich; Dr. med. Daniel Blickenstorfer, Allgemeine Innere Medizin FMH, Ärztehaus Fuhrstrasse 15, Wädenswil, Schweiz 
  • Wikipedia “Tauchtauglichkeitsuntersuchung”: https://de.wikipedia.org/wiki/Tauchtauglichkeitsuntersuchung#cite_note-Tauchtauglichkeit-6

Wir hoffen der Artikel war hilfreich und wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner nächsten Tauchtauglichkeitsbeurteilung.
Für Fragen stehen wir Dir gerne zur Seite! Hinterlasse uns einen Kommentar, oder schreibe uns eine Email an: info@kaluna-freediving.ch.
 

"Die Liebe zur Unterwasserwelt begleitet mich solange ich denken kann. Ich konnte noch nicht schwimmen, da bin ich schon getaucht."   

 greenandbluemermaid

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